1956 und 1964 war Österreich Fluchtpunkt für Ungarn und Tschechoslowaken, in den 1990er-Jahren für Kriegsflüchtlinge aus Jugoslawien. Bürger/innen der EU-Staaten können – wenn sie Arbeit haben – ihren Wohnsitz und Arbeitsplatz innerhalb der EU frei wählen. Trotzdem meint, wer in Österreich von Menschen mit Migrationshintergrund spricht, meist türkische Arbeitsmigrant/innen und ihre Nachkommen. Die Zahlen sagen allerdings etwas anderes aus: Von den 2012 in Österreich gezählten 971.000 Personen mit fremdem Reisepass stammten 227.000 aus Deutschland, 209.000 aus Serbien, Montenegro und dem Kosovo, 186.000 aus der Türkei und 133.000 aus Bosnien und Herzegowina. Die emotional stark besetzte „Integrations“-Diskussion wird also nicht wirklich über die größten Gruppen der Zugewanderten geführt, sondern eher über die Sichtbarkeit einzelner Gruppen und über die Veränderung des Selbstbildes derjenigen, die schon etwas länger da sind.